Der Verein:
die ersten 50 Jahre...
Die Vereinsgründung fiel in eine Zeit, in der das Fußballspielen normalerweise nicht zu den Beschäftigungen eines christlich erzogenen jungen Menschen gehörte. Daher traf man sich auch zunächst nur zum Musizieren und Turnen am Schulhof der alten katholischen Schule. Erst kurz vor dem ersten Weltkrieg wurde ein Fußball angeschafft. Damit war das Spielgerät vorhanden, aber wo sollte gespielt werden? Der erste bespielbare Platz, der gegen den Willen der „Väter“ gefunden wurde, war ein Platz auf der sog. „Höh“ (dies ist übrigens auch der Platz, wo sich der Sportplatz auch heute noch befindet, allerdings in einem besseren Zustand). Damals war es nur ein freies Gelände von 20 x 60 m, Schläfe genannt, die Tore wurden mit Steinen markiert und ein abkreiden des Platzes wie heute war nicht erforderlich. Gespielt haben die Jungs damals in der normalen Alltagskleidung. Trikots, wie wir sie heute kennen, gab es nicht. Allerdings ist es überliefert, dass es auch schon zur damaligen Zeit Muskelkater gab nach den oft bis zu vier Stunden dauernden Spielen.
Leider machte der erste Weltkrieg den Fußballanfängen einen herben Strich durch die Rechnung. Nach dem Krieg im Jahr 1921 fanden sich einige sportbegeisterte Jungen zusammen und bildeten eine Fußballmanschaft. Nach mühevollen Rodungsarbeiten und dem Aufstellen von den ersten Toren aus Tannenholz mit leicht durchhängenden Querbalken hatte man einen „richtigen“ Sportplatz. Der geneigte Leser kann sich aber sicher vorstellen, wie uneben der Platz war. Das erste Spiel auf heimischem Platz wurde mit 5 : 3 gewonnen, allerdings kann nicht mehr festgestellt werden gegen wen.
Die Spieler der ersten Stunde waren: Ew. Holdinghausen, Heinrich Schmidt, Emil Schütz, Ernst Müller, Paul Gerhard, Paul Müller, Karl Ortmann, K. Stangier, Fritz Müller, Paul Reichmann, Albert Becker.
Während der Spiele konnte es schon mal vorkommen, dass ein Spieler sich im Wald verstecken musste, weil seine spazierengehenden Eltern ihm sonst eine Strafe verpasst hätten. Die Wege zu den Spielen in Richtung Burbach oder ins Netpherland mussten alle per pedes unternommen werden. Jäh unterbrochen wurde der Spielbetrieb um 1923/24 durch einen Steinbruch, der mit Genehmigung der Gemeinde in den Sportplatz getrieben wurde. Zusammen mit der damals aufkommenden Sportart „Handball“ wurde ein neuer Platz auf der Pools Schläfe gefunden. Spieler der damaligen Mannschaft waren: Paul Stangier, Paul Müller, Gustav Ortmann, Herbert Heide, Hermann Stangier, Alfred Weber, Willi Stangier, Alfred Weber, Willi Stangier, Emil Debus, Paul Reichmann, Robert Reichmann, Ernst Langeneckhardt. Der Eigentümer des Platzes verbot allerdings bald wieder die Benutzung des Platzes, so wurde der Steinbruch auf dem alten Platz gemeinsam wieder zugeschüttet. Zum Fußballspielen eignete sich der Platz allerdings nicht mehr, daher wurde zunächst nur Handball gespielt.
Dann aber kam das Jahr 1928 und der Drang wieder mit dem Fuß gegen das runde Leder zu treten wurde immer größer. In einer Übungsstunde des MGV Glück Auf Obersdorf verabredete man sich für den 15.08.1928 um 20.00 Uhr im katholischen Vereinshaus. Die Geburtstunde des Vereins war gekommen. Die 15 Gründungsmitglieder waren aus dem Ortsteil Rödgen Hermann, Willi, Paul, Otto und Alfred Stangier und aus dem Ortsteil Obersdorf Otto und Emil Debus, Paul Reichmann, Alfrred Weber, Herbert Heide, Adolf Rothenpieler, Clemens Kühn, Alfred Höckber, Emil Becker und Ernst Langeneckhardt. Der erste 1. Vorsitzende wurde Otto Debus, der auch gleichzeitig Geschäftsführer war. Seine Pionierarbeit verdient besondere Erwähnung.
Zur Namensgebung wurde das große Vorbild die Sportfreunde Siegen herangezogen, die damals im Handball eine Spitzenstellung einnahmen. Man bedenke, unser Verein wurde als Fuß- und Handballverein gegründet. Obersdorf-Rödgen sollte die Verbundenheit der beiden Ortsteile demonstrieren.
„Möge dieser Name ein unantastbares Vermächtnis für alle diejenigen sein, die dazu berufen sind , unser mit dem Rödgen engverbundenes Obersdorf, auf dem eigenen, wie auf fremden Sportplätzen in würdiger Weise und mit dem notwendigen Sportsgeist zu Ruhm und Ehre führen. Möge ihnen auch die mit der Namensgebung verbundene – bewiesene Heimatliebe – Ansporn sein, für beste Leistung auf sportlichem Gebiet, denn eine schöne Heimat, auf die man stolz sein darf, die ist es schon wert, das man ihrem Namen Klang und Ansehen verschafft mit bestem Können und restloser Hingabe. Das ist der Wunsch vor allem der Mitbegründer.“ Zitat Paul Reichmann, Gründungsmitglied.
Für die meisten von uns heute ist zumindest die Verbundenheit mit dem Ortsteil Rödgen eine Selbstverständlichkeit. Eine räumliche Trennung gibt es ja auch schon lange nicht mehr (AMR).
Als Vereinsfarben wurden Rot und Weiß bestimmt, die sich bis heute auch noch in den Trikots der Spieler wiederfinden.
Das erste Meisterschaftsspiel wurde 1929 ausgetragen gegen den TuS Eisern und endete 3 : 3 unentschieden. Angetreten sind damals Clemens Kühn, Paul Stangier Ernst Langeneckhardt, Emil Debus, Herbert Heide, Alfrdd Stangier, Willi Stangier, Otto Debus, Paul Reichmann, Adolf Rothenpieler, Hermann Stangier. Im ersten Jahr erreichte man den achten Tabellenplatz von 13 Mannschaften.
1930 hatte der junge Verein bereits 30 Mitglieder und der Gasthof Stahl wurde das Vereinslokal. Und in den Folgejahren wurde der Spielbetrieb in gewohnter Weise durchgeführt. 1939 kam es durch den Kriegsausbruch wieder zu einem tiefen Einschnitt. Der Spielbetrieb der ersten Mannschaft wurde eingestellt. Der zum Jugendleiter bestellte Karl Kill versuchte den Spielbetrieb mit einer Jugendmannschaft aufrecht zu erhalten. Die damaligen Jugendspieler waren Hugo Nies, Robert Heupel, Siegfried, Günter und Paul Grisse, Karl Becker, Hans Örter, Karl und Hermann Heide, Adalbert Becker, Alfred Debus Günter Jarosch und E. Graf. 1943 musste auch der Spielbetrieb der Jugend eingestellt werden, da zahlreiche Spieler zum Kriegsdienst einberufen wurden. 14 Vereinsmitglieder kamen aus dem Krieg nicht wieder zurück, dies war ein herber Verlust für die Familien und den Verein. Am 14.11.1945 wurde von der Amtsverwaltung für die damals 49 Vereinsmitglieder die Genehmigung zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs erteilt. Die Wiederherstellung des Sportplatzes kostet damals 3.600,00 Reichsmark.
1947 wurde sogar eine Theaterspielgruppe ins Leben gerufen, die sogar später eine eigene Wanderbühne besaß und Auftritte in anderen Ortschaften hatte. Die Währungsreform riss ein tiefes Loch in die Vereinskasse, aber die damligen Vorstandsmitglieder erklärten sich bereit jeder 5,00 Dm an die Vereinskasse zu zahlen, damit der Spielbetrieb fortgesetzt werden konnte.
In der Spielzeit 1950 / 51 verpasste man durch eine 1 : 0 Niederlage im entscheidenten Spiel denkbar knapp die Meisterschaft.
1953, im Jahr des 25-jährigen Vereinsjubiläum, wurde der Bau eines Sportheims für rd. 11.000,00 DM beschlossen. Welches 1955 dann mit viel Eigenleistung, auf einem von der Gemeinde gepachteten Grundstück, erbaut wurde. (Das Gebäude wird heute als Backes genutzt.). Damit entfiel das Umkleiden im Keller vom Gasthof Stahl.
1959 wurde der Verein im Vereinsregister eingetragen. Die folgenden Jahre verliefen ohne besondere Ereignisse. 1966 wurde der Fußballplatz auf Kosten der Gemeinde Obersdorf (!) auf das vorgeschriebene Mindestmaß erweitert, treibende Kraft war damals Berthold Becker als Bürgermeister der Gemeinde.
1967 / 68 gab es erstaunliche Parallelen zur heutigen Situation. Die Abwanderung von einheimischen Spielern zu anderen Vereinen aus materiellen Gründen und eine gescheiterte Fusion mit Adler Oberdielfen brachten den Spielbetrieb zum Erliegen.
In den kommenden Jahren wurde die Turnabteilung, die 1967 nach Fertigstellung der Turnhalle unter der Regie von Herrn Breuksch und Helga Althaus gründet wurde, durch Hildegard Eisel, Brunhilde Siebel, Grete Wirth, Beate Dreisbach, Gudrun Eckhard, Erika Bahr, Rosemarie Debus und Harald Meier ausgebaut. Die beachtlichen Erfolge und sportlichen Aktivitäten der Turnabteilung, die zur größten Abteilung des Vereins avancierte, wurden leider nicht schriftlich festgehalten.
Bis 1974 ruhte der Spielbetrieb. Einige jüngere Spieler konnten aber nicht vom runden Leder lassen und so wollte man zunächst als „Feth Kickers“ Spiele austragen. 1975 kam es dann zur Neugründung der Fußballabteilung. Die ersten Spieler waren Gerold, Dietmar und Wolfgang Debus, Hartmut, Ulrich, Stephan und Alfons Becker, Wolfgang und Horst Rainer Nies, Bernd und Peter Steinicke, Herbert und Jens Stamer, Volker Jarosch, Joachim Gall, Volker Gerhard, Peter Marx, Gerhard Winkel, Ekkhard Krüger, Dieter Bülig, Fred Brücher, Kurt Plaum, Helmut Holdinghausen, Fritz Klingelhöfer, Friedhelm Birlenbach, Uwe Hansen, Rudolf Tillmann und als Trainer Armin Thomas.
1976 kam es zur bedauerlichen Trennung der Turnabteilung von der Fußballabteilung. Die sportlichen Geschicke der Ortschaften Rödgen und Obersdorf werden seitdem von zwei Vereinen bestimmt.
Die Jugendarbeit nahm unter der Leitung von Siegfried Otto einen erstaunlichen Aufschwung. 1977 wurde eine Flutlichtanlage auf dem Sportplatz installiert. Im Jubiläumsjahr 1978 wurde der Fußballplatz von der Gemeinde instand gesetzt und die erste Mannschaft stieg in die Kreisliga B auf.
(Quelle: Vereinschronik von Berthold Becker August 1978)